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Thema: Neue digitale Servicemodelle

“Auf ein Wort” mit Martin Hinrichs, Produktmanager

Der corona-bedingte Lockdown mit seinen immensen wirtschaftlichen Auswirkungen führt bei vielen Maschinen- und Anlagenbauern dazu, die derzeitigen Geschäftsmodelle neu zu justieren und zu ergänzen. Auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmequellen gehen die Überlegungen häufig in Richtung digitaler Servicemodelle. Wir fragten Martin Hinrichs, Produktmanager bei ams.Solution, was der ERP-Anbieter Kunden und Interessenten in dieser Hinsicht bietet.

Herr Hinrichs, inwieweit lassen sich im vergangenen Jahr Veränderungen in den Digitalisierungsstrategien mittelständischer Produktionsunternehmen erkennen?

Die jetzige Situation zeigt überdeutlich, welch einen hohen Stellenwert das Thema Digitalisierung besitzt. Ein Beispiel: Infolge der Kontakt- und Reiseeinschränkungen sind heute bereits diejenigen im Vorteil, die möglichst viele digitalisierte Informationen zu ihren ausgelieferten Maschinen besitzen. Ganz einfach deshalb, weil sie auf Basis von Online-Echtzeitdaten nicht nur reagieren, sondern vorausschauend agieren können. Diese Erkenntnis, dass die Servicetechniker nicht mehr zwingend vor Ort sein müssen, führt dazu, dass das Thema Predictive Maintenance gerade richtig an Fahrt aufnimmt.

Welche Rolle spielt das ERP-System künftig in diesen digitalen Szenarien?

Die Wichtigkeit des ERP-Systems wird in meinen Augen noch zunehmen. Es bildet weiterhin den gesamten kaufmännischen Teil des Wertschöpfungsprozesses ab, muss im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung nun jedoch zusätzlich in der Lage sein, eine wachsende Zahl externer Datenquellen und peripherer Anwendungen zu integrieren – und dies nahtlos. Im Rahmen einer intelligenten und digitalen Vernetzung fungiert das ERP-System als zentraler Integrations Hub, der sämtliche relevanten Daten aufnimmt und für aussagekräftige Auswertungen bereitstellt. Die über das ERP-System jederzeit verfügbare 360-Grad-Sicht erhöht die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit. Wenn ein sich anbahnender Fehler an einer Anlage über die Maschinendatenerfassung im Vorfeld remote behoben werden kann, sinken die eigenen Kosten, während gleichzeitig die Kundenzufriedenheit wächst.

Mit welchen Werkzeugen außer dem ERP-System unterstützt ams.Solution mittelständische Produktionsunternehmen konkret bei der Errichtung dieser digitalen Vernetzung?

Etwa mit unserer eigenentwickelten Kollaborationsplattform ams.taskmanager, die für Serviceanfragen von Kunden geradezu prädestiniert ist. In Kombination mit dem ebenfalls neu entwickelten Tool ams.machineAnalytics lassen sich auch Maschinendaten ganz leicht anbinden: Schlägt dann der Wärmesensor einer vernetzten Maschine aufgrund zu hoher Temperatur Alarm, wird automatisch ein Task in ams.taskmanager angelegt, so dass ein technischer Mitarbeiter benachrichtigt oder ein Service-Vorgang ausgelöst werden kann. Damit sind wir bei der Umsetzung des Konzepts der vorausschauenden Wartung.

Welchen Effekt wird diese Form der Digitalisierung auf die Mitarbeiter haben?

Im Rahmen der Digitalisierung geht es maßgeblich darum, das Wissen der Mitarbeiter in den digitalen Prozess zu integrieren. Dies bedeutet, dass ERP-Systeme künftig mehr können müssen als die Abbildung vorgedachter Workflows. Vielmehr müssen sie die digitale Spur der Anwender aufnehmen, um auf Basis der systeminhärenten Analysemöglichkeiten auf zu erwartende Ereignisse hinzuweisen. Bislang übernehmen die erfahrenen Mitarbeiter diese Aufgabe mit ihrem Fachwissen.

Digitalisierung wird in meinen Augen nicht dazu führen, dass Mitarbeiter verzichtbar werden, sondern dass sie automatisiert auf bestimmte Ereignisse hingewiesen werden und sie dadurch effizienter werden. Bei der Digitalisierung geht es also um Effizienz, um seine Kunden optimal betreuen zu können. Mithilfe von Echtzeitdaten zum Maschinenzustand ist dies erheblich einfacher möglich, als allein auf den Erfahrungsschatz der Mitarbeiter zu vertrauen.

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